ALLTAG, KARAOKEBAR UND CAPETOWN INKLUSIVE KAIZER CHIEFS + VIELE BILDER!
- tillbehnke
- Oct 19, 2014
- 4 min read
Liebe Leuts,
geht’s euch gut? Hat bei euch auch schon die Weihnachtsstimmung angefangen?
Hier nämlich schon, in den Supermärkten gibt es Tausende von Geschenken und Schokoweihnachtsmännern und natürlich die passende Deko dazu. Ich bin heute fast aus meinen Birkenstocklatschen gekippt, als ich den Weihnachtsbaum an der Waterfront in Kapstadt gesehen habe:

Eigentlich habe ich mich auf das erste Mal Weihnachten in der Wärme und vielleicht am Strand, aber ein bisschen paradox ist das schon, dass es an Weihnachten warm sein soll.
Aber erst einmal zu meiner Woche. Nach dem eher weniger angenehmen Erlebnis und dem nachdenklichen Wochenende folgte bei mir eine Woche voller Schule und Sport. Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber mittlerweile bin ich echt im Alltag angekommen.
Der sieht so aus, dass ich von halb acht bis halb vier arbeite, anschließend ein bisschen entspanne bis ich zum Sport gehen und dann in die Dusche und ins Bett. Manch einer würde sagen LAANGWEILIG, aber viel mehr kann ich unter der Woche nicht erleben, weil nach der Schule zu wenig Zeit bleibt, um was Großes zu unternehmen. Und eine willkommene Alternative ist es allemal!
Mittwochs ist immer ein bisschen Abwechslung, weil ich von der Arbeit direkt ins Centre nach Plumstead fahre und dort den ultimativen Sprachkurs in isiXhosa habe. Anschließend machen wir meistens in einer kleineren Gruppe von Freiwilligen immer noch was, wie zum Beispiel in eine Karaokebar zu gehen, wie diesen Mittwoch. Unsere Auswahl befand sich in Kalk Bay, near by Muzienberg, wo meine WG ist.
Ich habe natürlich nicht gesungen, weil ich mit dem Gesang der Einheimischen nicht mal nach unzähligen Gesangsstunden mithalten könnte. Die meisten haben es echt drauf und können einfach mal aus dem Stehgreif bekannte Songs aus dem Radio originalgetreu und noch besser singen.
Bei der Arbeit geht es gerade etwas schleppend voran, also zumindest in meinen Hausmeisterstunden, weil ich „nur“ kleinere Sachen reparieren oder kleine Sachen an dem Haus machen kann, weil ich noch auf das Geld warte, um das Haus endgültig fertig zustellen. An dieser Stelle gebührt Benjamin Lotz ( EMAIL BENNI) ein besonder Dank, der dem Hausprojekt die Farbe und darüber hinaus der Schule Geld gesponsort hat. Bilder von dem hoffentlich bald fertigem Haus, folgen dann auch so schnell wie möglich.
Ansonsten läuft es in der Schule gut, sowohl die Sportstunden mit Klasse 6 und 7, in denen wir gerade eine Basketballeinheit machen, als auch der Unterricht in der ersten Klasse und die Reading-Stunden mit Klasse 5. Auch da merke ich, dass ich mittlerweile angekommen bin, weil ich weiß wo alles ist und wie fast alles funktioniert.
Dieses Wochenende bin ich wieder Mal in meiner Gastfamilie geblieben. Am Freitag war ich zusammen mit meinen Freunden aus der Straße bei wiederrum anderen Freunden, wo wir die Woche locker ausklingen lassen haben, der Unterschied nur zwischen uns, dass ich was zum Ausklingen lassen hatte, die nicht. Das klingt jetzt zwar hochnäsig und irgendwie falsch, aber es ist so. Der Großteil (ausgenommen zwei) meiner Freunde aus dem Township, haben zwar die Schule erfolgreich durchlaufen, aber sehen vorerst keine weitere Perspektive in ihrem Leben. Für die folgt daraus, dass sie weiterhin zuhause leben, rumhängen und dadurch auch einfach faul werden. Sie sind zum Beispiel schlecht bis gar nicht zu motivieren, mit mir abends zum Sport zu kommen. Samkelo, der selbst noch zur Schule geht, ist der Motivierteste, mit dem ich auch viel mache.
Am Samstag habe ich nach Hause telefoniert, weil in dem Internetcafé, wo ich eigentlich Skypen wollte, kein Computer funktioniert hat, der gleichzeitig auch Skypen laufen lassen wollte – man wird eben immer wieder überrascht. Ansonsten war ich noch im Schwimmbad mit meinen Gastgeschwistern, wo ich mich zum ersten Mal wirklich als Celebretie gefühlt habe, weil viele anscheinend noch nie einen Umulungo gesehen haben, bzw. einen nur in Badeshorts. Ich war dauerhaft umringt von 15 Kindern, die mich einfach nur anstarrten – mal was neues, aber nicht besonders angenehm.
Heute war der Höhepunkt meiner Woche, ich bin zusammen mit dem anderen Freiwilligen Jonathan nach Kapstadt reingefahren. Nach dem wir uns mehr oder weniger mit Plan umgeschaut haben, haben wir uns mit wiederum anderen Freiwilligen an der Waterfront getroffen. Da gab es erstmal lecker Essen und den Weihnachtsbaum von oben.
Warum wir nach Kapstadt gefahren sind?
Okay das fragt sich wahrscheinlich keiner so wirklich, weil warum nicht?! Aber unser eigentlicher Grund war, weil wir das Spiel alle zusammen von den Kaizer Chiefs aus Johannesburg gegen die Ayax aus Kapstadt im „Capetown Stadium“ anschauen wollten. Es war mein erster Stadionbesuch in meinem ganzen Leben, waaas ehrlich? – Ja ehrlich!, und ich bin sehr positiv überrascht. Es hat mir sogar richtig Spaß gemacht und ich glaube, dass ich das jetzt öfter mal machen werde.
Das Spiel an sich war auch recht spannend – die Kaizer Chiefs haben mit einem Tor aus der 52. Minute gewonnen. Was uns verwundert hat, dass das Stadion zu 80 % aus Kaizer Chiefs‘ Fan bestand und wir die Mannschaft dadurch auch recht sympatisch fanden, sprich „unser Team“ hat auch gewonnen, höhö.
Nachdem Spiel mussten wir direkt nach Hause, weil wir sonst kein Minibustaxi mehr nach Khayelitsha bekommen hätten, was ohnehin schon schwierig war. Aber jetzt bin ich wieder sicher und wohlaufgehoben in meiner Familie.
Zum Schluss noch ein paar Bilder:
Zuerst einmal mein Zimmer in der Familie:

Unter der IKEA-Bettwäsche schlafe ich und rechts mein Bruder, mittlerweile habe ich schon ein paar Bilder an der Wand, aber davon gibt es erst ein Bild, wenn das Paket aus Deutschland mit noch mehr „Heimat zum Aufhängen“ gekommen ist.
Das Wohnzimmer der Familie:

Womit ihr die zwei Räume gesehen habt, in denen ich mich am meisten aufhalte in der Familie.
Hier noch zwei Bilder von meiner Straße, einmal abwärts, zweimal aufwärts.

Und zu guter Letzt ein paar Bilder aus Kapstadt direkt, aber leider keine vom Stadion, weil ich meine Kamera eingeschlossen habe, weil es mir dann doch zu unsicher war. Aber einer hat Bilder gemacht, die ihr seht, sobald ich sie habe.





Das wars auch mal wieder von mir, ich wünsche euch einen guten Start in die Woche und bis bald.
Gaanz große Umarmung von eurem Till